Stuhleck und Pretul von Rettenegg nach St.Kathrein am Hauenstein

Blick zurück zum Stuhleck. Foto: Alice Frischherz

Lange, einsame Wanderung mit Einkehrmöglichkeit und Bergblick auf die Wiener Hausberge, die mich zum Trailrun über den Bergrücken animiert hat um einen früheren Bus zu nehmen.

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Was ich bei Öffi-Touren nicht mag, ist es zum Bus/Zug hetzen zu müssen. Was ich prinzipiell aber noch weniger mag, ist es viel zu früh wo anzukommen und lange warten zu müssen. So kam es bei dieser Tour, dass ich mich mittendrin dazu entschieden habe stückchenweise zu laufen um eine frühere Busverbindung nach Hause zu erreichen. Aber zuerst von Beginn.

Meine Anfahrt an diesem herbstlichen Donnerstagmorgen führt mich zunächst mit dem Bus nach Gleisdorf und dann in die Bezirkshauptstadt Weiz. Dort habe ich beim Umsteigen genügend Zeit um mir einen Proviant bzw. ein Frühstück beim Bäcker zu kaufen – es ist kurz nach 6 Uhr. Bei der Haltestelle Weiz Zentrum steige ich dann in den fast pünktlichen Bus 230 nach Rettenegg Ort ein. Gemeinsam mit vielen Schulkindern habe ich eine fast 2-stündige Busfahrt vor mir. Der Bus wird immer voller, doch ab Birkfeld ist es ruhiger und ich bin zum Schluss die einzige Passagierin. Um 8:18 Uhr steige ich überpünktlich in Rettenegg bei der Station Abzweigung Feistritzwald aus.

Bushaltestelle Rettenegg Abzweigung Feistritzwald. Foto: Alice Frischherz
Bushaltestelle Rettenegg Abzweigung Feistritzwald. Foto: Alice Frischherz

Start der Wanderung aufs Stuhleck

Direkt bei der Bushaltestelle starte ich in Richtung Nordosten und staune nicht schlecht, als ich gleich die ersten Wegweiser sehe. Ich folge nämlich bis aufs Stuhleck dem sogenannten Planetenweg, welcher regelmäßig an Kreuzungen – sowohl in der Ortschaft als auch im Wald – gut gekennzeichnet ist.

Durch den Wald hinauf, dem Planetenweg folgend. Foto: Alice Frischherz
Durch den Wald hinauf, dem Planetenweg folgend. Foto: Alice Frischherz

Die Häuser lasse ich bald hinter mir – in Rettenegg biege ich einmal links bergauf ab und gehe den Sticklbergweg entlang bis ich nach ca. einer halben Stunde im Wald auf einen Wanderweg komme. Bis dahin geht’s bereits stetig bergauf und ich genieße zwischendurch den Blick auf die Ortschaft, die im Morgenlicht sehr schön aussieht.

Blick zurück bei Morgenstimmung an einem Traumtag. Foto: Alice Frischherz
Blick zurück bei Morgenstimmung an einem Traumtag. Foto: Alice Frischherz

Im Wald geht es weiterhin bergauf und ich komme bald zur ersten Station des Planetenweges – dem Saturn bzw. einem Modell dessen. Auf einer Infotafel ließe sich bestimmt einiges Interessantes über den Planeten lesen, ich gehe jedoch ohne Lesen weiter. Insgesamt gehe ich ca. eine Stunde im Wald und komme unterdessen bei einem weiteren Modell eines Planeten – Uranus – vorbei.

Planetenmodell Uranus. Foto: Alice Frischherz
Planetenmodell Uranus. Foto: Alice Frischherz

Der Weg führt mich – zum Teil recht steil und auch mal stellenweise felsig – aus dem Wald heraus auf eine Alm, die zu diesem Zeitpunkt nicht bewirtschaftet ist.

Am Ende des Waldes, hinauf über die Wiese. Foto: Alice Frischherz
Am Ende des Waldes, hinauf über die Wiese. Foto: Alice Frischherz

Es geht nochmal ordentlich bergauf und zu meiner Linken sehe ich bald die ersten Windräder, die auf der Pretul stehen.

Blick in Richtung Pretul mit den ersten Windrädern. Foto: Alice Frischherz
Blick in Richtung Pretul mit den ersten Windrädern. Foto: Alice Frischherz

Noch kann ich sie zählen, später wird das fast zur Herausforderung! Die trockene Wiese aufwärtsgehend komme ich zu einer Kreuzung. Hier gibt es wieder ein Schild des Planetenweges – dem ich auch weiterhin folge – in die gleiche Richtung ist auch bereits das Alois-Günther-Haus markiert.

Kurz vor der Abzweigung zum Gipfel. Foto: Alice Frischherz
Kurz vor der Abzweigung zum Gipfel. Foto: Alice Frischherz

Vom beschriebenen Planetenweg gibt es glaube ich noch mehr Stationen (auch in der Ortschaft Rettenegg), ich komme nur an den beiden erwähnten vorbei. In Richtung Pretul sehe ich die ersten anderen Wanderer an diesem Tag. Bis zum Gipfel des Stuhlecks, wohin ich ab der Abzweigung noch ca. 20 Minuten brauche, begegne ich weiteren.

An der Abzweigung. Foto: Alice Frischherz
An der Abzweigung. Foto: Alice Frischherz

Kurz vor dem Gipfelkreuz und der Schutzhütte komme ich an der Bergstation des Ski-Sessellifts vorbei.

Angelangt beim Gipfel Stuhleck und beim Alois-Günther-Haus. Foto: Alice Frischherz
Angelangt beim Gipfel Stuhleck und beim Alois-Günther-Haus. Foto: Alice Frischherz

Stuhleck

Der Wind weht am Weg hinauf immer stärker und am Kreuz angekommen ist mir schnell kühl. Nach kurzem Rundumblick auf die Wiener Hausberge Schneeberg und Rax sowie auf die Schneealpe und weitere Gipfel, die ich zum Teil ausmachen kann – viele aber auch nicht – versuche ich zuerst noch einen Kopfstand beim Gipfelkreuz des 1.830m hohen Gipfels zu machen. Aufgrund des wirklich starken Winds klappts nicht ganz und ich gehe die paar Meter zur Hütte um mich zu wärmen und zu stärken.

Gipfelkreuz Stuhleck mit Rax und Schneeberg-Panorama. Foto: Alice Frischherz
Gipfelkreuz Stuhleck mit Rax und Schneeberg-Panorama. Foto: Alice Frischherz

Nach einer leckeren Gemüsesuppe und einem Bergsteigergetränk mache ich mich nach kurzer Rast wieder auf den Weg. Der Blick auf die Uhr hat mir schon beim Ankommen am Gipfel verraten, dass ich viel schneller war, als erwartet (zirka 2 Stunden statt 3 Stunden habe ich hinaufgebraucht).

Abstieg mit Trailrun zur Pretul

Für meinen Zielort St.Kathrein am Hauenstein hatte ich ursprünglich den letzten Bus um 16:16 Uhr angepeilt. Ich wusste, dass es nicht sonderlich häufige Verbindungen gibt. Da ich nun um einiges schneller war, stellte ich mir die Frage, ob ich entweder sehr langsam weitergehen sollte um beim geplanten Bus zu bleiben oder andernfalls vermutlich sehr lange auf diesen Bus warten müsste, oder ob es doch einen früheren Bus gibt, den ich schaffen könnte. Es gibt eine frühere Verbindung, jedoch fast 3 Stunden früher, nämlich um 13:23 Uhr. Kurz hab ich überlegt, dann hab ich beschlossen, dass ichs versuche und streckenweise (vor allem bergab) laufen möchte. Ich hab den Trailrun oder zumindest so eine Art Trailrun vor kurzem bereits für mich entdeckt und wollte mich dieser Herausforderung stellen. Es war nun ca. 10:45 Uhr und somit hatte ich gute 2,5 Stunden Zeit für die nächsten 14,5km – die ja hauptsächlich eben und bergab waren. Etwas später merkte ich, dass meine „Berechnung“ einen kleinen Fehler hatte. Ich hatte nämlich ausgerechnet, dass ich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 4km/h gehen müsste, um das zu schaffen.

Blick auf das Raxmassiv (ca. Bildmitte Preinerwand, links Heukuppe). Foto: Alice Frischherz
Blick auf das Raxmassiv (ca. Bildmitte Preinerwand, links Heukuppe). Foto: Alice Frischherz

Unter diesen schnell beschlossenen Voraussetzungen mache ich mich also auf den Weg Richtung Pretul. Zuerst geht’s bergab bis zur Kreuzung, an der ich schon vorhin war. Ab dort ist der Weg für mich neu – es geht weiterhin leicht bergab mit Blick auf einige Windräder, die immer mehr zu werden scheinen.

Blick in Richtung Pretul mit Windpark. Foto: Alice Frischherz
Blick in Richtung Pretul mit Windpark. Foto: Alice Frischherz

Ich laufe nicht durchgehend, dafür hab ich nicht die richtige Kondition, aber so wie es ist, macht es mir Spaß. Bald nach der Kreuzung ist es eher eben und ich komme zum Hochmoor Schwarzriegelmoos. Hierdurch führt mich ein Holzsteg vorbei an ein paar Stegabzweigungen und einer Info-Hütte/-Unterstand, welcher verrät, dass es sich hierbei um das östlichste Hochmoor der Zentralalpen handelt.

Holzsteg durch das Hochmoor Schwarzriegelmoos. Foto: Alice Frischherz
Holzsteg durch das Hochmoor Schwarzriegelmoos. Foto: Alice Frischherz

Ich gehe hier recht flott durch – verlasse wie geboten nicht den Steg – und nähere mich den ersten Windrädern. Im Schatten so eines Windrades bleibe ich kurz stehen, höre dem Dröhnen zu und bin zum einen fasziniert, zum anderen auch erschlagen von dieser Wucht. Bald führt mich der Weg an einer Forststraße entlang. Bei einem der Windräder ist gerade Baustelle – hier oben ist es generell nicht gerade ruhig und idyllisch.

Blick zurück zum Stuhleck. Foto: Alice Frischherz
Blick zurück zum Stuhleck. Foto: Alice Frischherz

Es ist eine ganz spezielle Atmosphäre. Ich komme zu einer Kreuzung, wo man auch nach Mürzzuschlag absteigen könnte, gehe aber links haltend weiter Richtung dem höchsten Punkt der Pretul, wo die Peter Bergner-Warte auf 1.640m steht.

Peter-Bergner-Warte am höchsten Punkt der Pretul. Foto: Alice Frischherz
Peter-Bergner-Warte am höchsten Punkt der Pretul. Foto: Alice Frischherz

Ich gehe die paar Stufen auf die steinerne Warte hinauf und stehe nun mehr oder weniger inmitten von Windrädern. Ich mache eine kurze Verschnaufpause und vergleiche die Zeit. Vom Stuhleckgipfel hab ich nicht mal eine Stunde bis hierher gebraucht und vor mir liegen noch 9,5km und 1,5 Stunden Zeit. Dass meine Geschwindigkeitsrechnung nicht stimmte, fällt mir noch nicht auf. Da ich zum Glück eh schneller als 4km/h unterwegs bin, hab ich aber noch kein Zeitproblem.

Abstieg mit Trailrun nach St.Kathrein am Hauenstein

Weiter geht’s dem Wegverlauf folgend, weiterhin laufe und gehe ich abwechselnd. Ich komme am Roseggerhaus vorbei, welches eine weitere Einkehrmöglichkeit bietet.

Beim Roseggerhaus gäbe es es sogar eine SAM-Station. Foto: Alice Frischherz
Beim Roseggerhaus gäbe es es sogar eine SAM-Station. Foto: Alice Frischherz

Relativ eben geht es bis zum Steinriegel auf 1.577m dahin. Ich lege mich kurz ins Gras und schaue hinauf auf das Gipfelkreuz und ein Windrad.

Es scheint als wären die Windräder alle hinter mir, doch dann kommen nochmals welche. Foto: Alice Frischherz
Es scheint als wären die Windräder alle hinter mir, doch dann kommen nochmals welche. Foto: Alice Frischherz
Am Steinriegel mit Blick auf das Gipfelkreuz und das danebenstehende Windrad. Foto: Alice Frischherz
Am Steinriegel mit Blick auf das Gipfelkreuz und das danebenstehende Windrad. Foto: Alice Frischherz

Ab hier geht es etwas mehr bergab, bald lasse ich die Windräder hinter mir und der Weg führt in einen Wald. Ich weiß nicht mehr, wann ich bemerke, dass meine Rechnung nicht ganz gestimmt hat. Jedenfalls beeile ich mich nun wieder etwas mehr und frag mich schon, ob die kurze Rast beim Steinriegel zu lange war, obwohl sie kaum fünf Minuten lang gewesen sein dürfte. Bis zur Hauereckschutzhütte folge ich dem Weg, dann biege ich links – gut beschildert Richtung St.Kathrein – ab. Kurz nach dem Teich bei der Schutzhütte folge ich einem Wanderweg, den ich eher zufällig sehe, da er etwas unscheinbar an einer Kreuzung im hochgewachsenen Gras liegt, bergab in den Wald.

Etwas unscheinbare Abzweigung zum Wanderweg. Foto: Alice Frischherz
Etwas unscheinbare Abzweigung zum Wanderweg. Foto: Alice Frischherz

Manchmal ist der Weg auch ein bisschen verwachsen aber ich gelange trotzdem zum Hauerecklift. Meine Gedanken, dass es ja jetzt nicht mehr weit sein kann, bestätigen sich beim Blick auf die App. Es liegen in etwas nur noch 3 Kilometer vor mir und ich habe noch ungefähr eine halbe Stunde bis zum Bus. So schnell ich kann laufe und gehe ich trotzdem die Wiese hinunter dem Lift folgend bis zur Straße.

Entlang des Schilifts geht’s die Wiese bergab. Foto: Alice Frischherz
Entlang des Schilifts geht’s die Wiese bergab. Foto: Alice Frischherz

Ich überlege, ob ich das nächstbeste Auto anhalten soll, aber es kommt sowieso keines und ich verliere keine weitere Zeit und laufe und gehe wieder die Straße bergab. Nach einer Kehre rechtshaltend sehe ich in der App die Abkürzung der Straße über einen Wanderweg, die ich nehme – so gelange ich zum Ortsteil Bergbausiedlung, wo es dann nochmals eine Abkürzung gibt. Alle paar Minuten schaue ich aufs Handy und vergleiche (laufend) Uhrzeit mit Restdistanz. Jetzt sind es nur noch 1,5km und in etwa 12 Minuten bis der Bus kommt. Die letzten drei Kilometer bis zur Bushaltestelle bin ich ohnehin fast durchgelaufen. Als ich die Ortstafel in der Ferne ausmachen kann und die Kirche der Ortschaft, die markant hoch gelegen thront, denke ich, dass es sich ausgehen muss.

Endlich an der Ortstafel angelangt - das Ziel kann nicht mehr weit sein. Foto: Alice Frischherz
Endlich an der Ortstafel angelangt – das Ziel kann nicht mehr weit sein. Foto: Alice Frischherz

Ein paar Minuten vor der fahrplanmäßigen Abfahrt erreiche ich die Bushaltestelle. Der Bus kommt sogar ein paar Minuten zu spät – ich steige als einziger Fahrgast ein und bleibe in meiner Erinnerung auch ziemlich alleine im Bus. Etwas aus der Puste, erledigt, mit müden Beinen aber vor allem stolz, dass ich es geschafft habe meine selbstauferlegte Challenge zu bewältigen, fahre ich den gleichen Weg wie in der Früh nach Hause. Von St.Kathrein am Hauenstein – Bushaltestelle „Ort“ fährt der gleiche Bus Nr. 230 wie nach Rettenegg. In Weiz und Gleisdorf steige ich wieder um. Ein langer erlebnisreicher Tag liegt hinter mir.

Bushaltestelle St.Kathrein am Hauenstein Ort. Foto: Alice Frischherz
Bushaltestelle St.Kathrein am Hauenstein Ort. Foto: Alice Frischherz

Alternativen

Die Route in die andere Richtung zu gehen ist glaube ich aufgrund der eher schlechten Busanbindung von Rettenegg nicht möglich. Alternativ könnte man von St.Kathrein beginnen und dorthin zurückgehen oder von Rettenegg mit dem SAM Sammeltaxi (Mikro ÖV) fahren. Weitere Alternativen sind Auf- und Abstiege von Mürzzuschlag und Spital am Semmering.

Fazit

Trotz des kurzen Stresses, den ich selbstverschuldet am Ende hatte, hab ich die Tour sehr schön gefunden und war auch ziemlich stolz auf mich, dass ich den früheren Bus erreicht habe J Zwischen den Windrädern zu gehen, ist möglicherweise für manchen gewöhnungsbedürftig bzw. ist die Frage der Schönheit dieser Anlagen wahrscheinlich Auslöser für so manche Diskussionen. Ich fand den Weg sehr abwechslungsreich und spannend und blendet man das Getöse neben den Windrädern aus, auch sehr entspannend. Ohne Trailrun / mit gemütlicherem Tempo und längerer Einkehr sollte natürlich mehr Zeit eingeplant werden – dann sollte der spätere Bus um 16:16 Uhr gut passen.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:00 Std Wandern   1.000 HM   1.100 HM   22 km   GPX Track

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