Aus der Oststeiermark ins Ortler-Gebiet

Der Gran Zebru (Köngisspitze) ist mit 3.851 Metern der zweithöchste Gipfel im Ortlergebiet. Foto: Christian Heuegger Zirm

Das Martelltal im Ortlergebiet ist ein Skihochtouren-Eldorado mit vielen lässigen Skitouren und alpinistisch herausfordernden Gipfeln. Für uns aus der Oststeiermark beginnt die Reise mit dem Nachtzug in Graz um 22:40 nach Landeck-Zams.

Das Bett ist gemacht. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Das Bett ist gemacht. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Das Tal ist von Österreich aus öffentlich ab Landeck-Zams gut zu erreichen. Der Bus Nr. 273 fährt um 6:34 Uhr ab, so bleibt noch Zeit für ein Frühstück beim Bäcker am Bahnhof in Landeck-Zams. Über Mals dauert es bis Martell etwa zweieinhalb Stunden. Mit dem
Klimaticket fährt man bis Mals ohne zusätzliche Kosten. Wir machen noch einen kurzen Stopp in einem Hotel in Gand, um unsere Straßenkleidung und -Schuhe mit dem Skitouren-Outfit zu tauschen, schließlich wollen wir möglichst wenig Gepäck mit auf den
Berg nehmen. Im Winter benötigt es für die letzten Kilometer nach Hintermartell ein Taxi. Am Wochenende geht es gut per Autostop. Ab Juni fährt dann wieder der Bus 262 bis in den Talschluss zum Ausgangspunkt bei der Enzianhütte. Von dort starten wir gegen 9:30 Uhr
mit Skiern hinauf zur Zufallhütte.

Anmerkung der Redaktion: Im Winter (bis Mitte März) fährt der Bus Nr. 262 nach Hintermartell zur Haltestelle Enzianhütte (weitere Infos auf Südtirolmobil oder dem Fahrplan), danach benötigt man für die letzten Kilometer von Gand zur Enzianhütte ein Taxi!

Blick auf die Veneziaspitze, Cima Marmotta, … vom der Butzenspitze die Nordhänge über der Marteller Hütte Foto: Christian Heuegger-Zirm
Blick auf die Veneziaspitze, Cima Marmotta, … vom der Butzenspitze die Nordhänge über der Marteller Hütte Foto: Christian Heuegger-Zirm

Alternativ bietet sich die Marteller Hütte an. Von beiden Hütten finden sich mehr als zwei Handvoll Skitouren mit rund 1000 Höhenmeter. Matritschspitze, Butzenspitze, Cima Marmotta, Veneziaspitze, … Noch höher hinaus geht es auf den Cevedale, der Zufallspitze
und den Gran Zebru, der Königsspitze. Letzteres haben wir nach dem Übergang über den Cevedale zum Riffugio Pizzini gemacht.
Alle Hütten in der Region sind von italienischer Qualität, mit sehr freundlichen Pächtern, gutem Essen und für Hütten in dieser Höhe überdurchschnittlichem Luxus, also etwa warmen Duschen und Mehrbettzimmern. Auf unsere Tour bleiben wir zuerst zwei Nächte auf
der Zufallhütte und besteigen am Anreisetag das Matritschjoch. Nach einer entspannten Nacht auf der Zufallhütte gehen wir am zweiten Tag die Butzenspitze. Auch dieser Berg ist ohne Gletscheraufstieg zu gehen und skitechnisch recht einfach. Am dritten Tag wechseln
wir auf die Martellhütte und besteigen am gleichen Tag den Cima Marmotta. Der Aufstieg erfolgt recht steil über den Hohenferner. Der ist in solchen Winter wie heuer so gut wie spaltenfrei und wunderbares Skiglände.

Blick von der Marteller Hütte zum Cevedale Foto: Christian Heuegger-Zirm
Blick von der Marteller Hütte zum Cevedale. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Am nächsten Tag überschreiten wir über den Cevedale hinüber zur Pizzini Hütte. Die Tour ist von der Martellerhütte eine schöne abwechslungsreiche Tour über den weiten Fürkeleferner hinauf zum Gipfel der Zufallspitze und dem Cevedale mit 3.769 Metern. Die Abfahrt zur Pizzinihütte führt über den Vetretta de Cedec und die Abfahrt erfolgt vorbei an beeindruckenden Eisfällen und Spaltenzonen. Bei schlechter Sicht und oder Lawinengefahr ist hier Vorsicht geboten!

Gletscherbruch am Weg zum Refugio Pizzini. Nicht nur schlechter Sicht ist hier Vorsicht geboten! Foto: Christian Heuegger-Zirm
Gletscherbruch am Weg zum Refugio Pizzini. Nicht nur schlechter Sicht ist hier Vorsicht geboten! Foto: Christian Heuegger-Zirm

Vom Refugio Pizzini besteigen wir den Gran Zebru. Bei guten Firnbedingungen ist die Königsspitze ein lohnender Skitourenberg, für jene, die auch über 35 Grad sicher abfahren. Wir besteigen den Gipfel mit Steigeisen und lassen die Skier im Skidepot, denn auf Firn
können wir nicht warten. Schon gegen Mittag ziehen wieder Wolken auf.

Der Gran Zebru (Köngisspitze) ist mit 3.851 Metern der zweithöchste Gipfel im Ortlergebiet. Foto: Christian Heuegger Zirm
Der Gran Zebru (Köngisspitze) ist mit 3.851 Metern der zweithöchste Gipfel im Ortlergebiet. Foto: Christian Heuegger Zirm
Im Aufstieg im “Schlauch” zum Gipfelhang des Gran Zebru. Im Hintergrund die Zufallspitze und der Monte Cevedale. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Im Aufstieg im “Schlauch” zum Gipfelhang des Gran Zebru. Im Hintergrund die Zufallspitze und der Monte Cevedale. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Nach einer weiteren Nacht auf der Pizzini-Hütte überschreiten wir über das aufgelassene Refugio Casati zurück ins Martelltal. Die Suldenspitze nehmen wir noch als Gipfel mit. Die lange Abfahrt über den Gletscher ist aufgrund der mangelnden Sicht für uns herausfordernd. Bei Schönwetter ist der Langenferner herrlich zum Abfahren.

Herrliches Skigelände am Weg zurück zur Zufallhütte im Martelltal. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Herrliches Skigelände am Weg zurück zur Zufallhütte im Martelltal. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Vom Parkplatz bei der Enzianhütte geht es per Autostopp zurück nach Gand zum Martellerhof wo wir uns wieder “alltags-tauglich” machen und die Skier und Skischuhe in die Skisäcke packen und in den Bus nach Coldrain und den Zug nach Mals steigen. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Itailen sind sehr gut getaktet, so warten in Coldrain und Mals nur wenige Minuten auf die weiteren Anschlüsse. In Landeck-Zams haben wir ein paar Stunden Aufenthalt, bevor wir wieder in den Nachtzug steigen. Diese nutzen wir für ein entspanntes Abendessen. Am siebenten Tag unsere Reise kommen wir ausgeruht und pünktlich um 6:58 Uhr in Graz an.

Kirchturm am Reschenpass wurde aufgrund des Denkmalschutzes im Wasser stehengelassen. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Kirchturm am Reschenpass wurde aufgrund des Denkmalschutzes im Wasser stehengelassen. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6 Tage Skitour   6.250 HM   6.250 HM   70 km   GPX Track

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