Über zwei Gipfel vom Präbichl nach Vordernberg
Eine Tour, die Klassiker mit einsamen Pfaden kombiniert. Eine Tour für alle, die abwechslungsreiche Wanderwege und tolle Ausblicke lieben und dafür auch gerne die “Extrameile” gehen. Eine Überschreitung im besten Sinn, gleich zwei Gipfelsiege hält diese Tour bereit. Wer lieber bergauf statt bergab geht, kann die Tour auch in die andere Richtung gehen, also in Vordernberg starten und über Leobner Mauer und Hochturm zur Präbichl-Passhöhe wandern.
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Auf den Hochturm
Los geht’s auf der Präbichl-Passhöhe. Das erste Stück des Weges ist etwas fad, wir gehen auf einer asphaltierten Straße bis zum eigentlichen Anfang des Wanderwegs, wo wir gleich einmal im Wald “untertauchen”. Nach wenigen Minuten kommen wir aber schon wieder zu einer Lichtung, wo wir erstmals einen guten Blick auf die Leobner Mauer haben, unser zweites Gipfelziel am heutigen Tag.



Noch bevor es richtig steil wird, zweigen wir vom viel begangenen Weg zur Leobner Hütte ab: wir gehen Richtung Handlalm, steil wird es auch hier trotzdem irgendwann. Der Wanderweg ist in gutem Zustand und angenehm zu gehen, er verläuft bis zum Lamingsattel fast durchgehend im Wald. Beim Lamingsattel ist schon ca. die Hälfte des Anstiegs zum Hochturm geschafft. An besagtem Sattel machen wir eine kurze Trinkpause und schauen durch die Gegend. Ab hier ist wieder mehr los, denn hier ist ein Kreuzungspunkt von vier Wegen: jener von der Leobner Hütte kommend, jener Richtung Jassing (und weiter zum Grünen See), jener, der Richtung Leobner Mauer und Hochturm weiterführt und “unserer”. Für uns ist die Richtung klar, wir wollen auf den Hochturm.

Schon bald erreichen wir das Wildfeld, einen Abschnitt, in dem der Weg sehr gleichmäßig bergauf verläuft. Ab hier wird der Wind deutlich stärker, sodass wir eine weitere Kleidungsschicht anziehen. Landschaftlich ist der Weg äußerst lohnend. Am Gipfel auf 2.081 Metern Höhe ist die Aussicht dann sogar noch besser: Der Blick reicht vom Hochschwab-Massiv im Osten bis zur Dachstein-Region im Westen. Nur der Wind vereitelt uns einen angenehmen Gipfelaufenthalt. Eine weitere Jacke muss her und auch die Handschuhe brauchen wir inzwischen. Naja, wir tragen sie sonst eh viel zu oft ohne Verwendung durch die Gegend, gut, dass wir sie einmal nicht umsonst dabei haben.




Panoramablicke am Hochturm



Weiter zur Leobner Mauer
Bis zum Ochsenboden geht es für uns auf demselben Weg retour. Dort gehen wir allerdings nicht wieder zum Lamingsattel zurück, sondern steigen ein weiteres Mal auf, diesmal zur Leobner Mauer (1.870 Meter). In einigen Serpentinen führt der Weg hinauf auf die markante Felswand, die wir schon von weit unten gesehen haben. Auch der Ausblick von der Mauer hinunter ist toll, quasi erste Reihe fußfrei mit Blick auf den Eisenerzer Reichenstein und den markanten, langen Grat, auf dem der Grete-Klinger-Steig verläuft.





Abstieg nach Vordernberg
Die Gipfelrast fällt windbedingt wieder recht kurz aus. Der Abstieg Richtung Vordernberg verläuft anfangs etwas steiler am Grat der Leobner Mauer entlang. Ab der Kohlebenhütte (nur eine Jagdhütte, nicht bewirtschaftet) wird es dafür sehr flach.

Immer “bergauf-bergab” geht es am Grat entlang über Wiesen und durch lichte Wälder. Man merkt (mangels Gipfelkreuz) gar nicht, dass man auch hier noch ein paar Gipfel sammelt: Zirbenkogel, Himmelkogel und Hoher Schilling liegen auf der Route ins Tal.


Eindrücke von unterwegs. Fotos: Anna, POW AT
Erst nach dem Hohen Schilling macht man ordentlich Tiefenmeter Richtung Vordernberg. Mit der Aussicht ist es ab hier auch mehr oder weniger vorbei, man taucht wieder in den Wald ein.
Als wir unterwegs waren, haben einige umgestürzte Bäume den Wanderweg stellenweise blockiert. Wir sind überall gut vorbeigekommen, manchmal ist es nach einer “Umgehung” etwas schwierig wieder zum markierten Steig zurückzufinden. Aber wenn man die Augen offen und eine Karte am Handy bereit hält, sollte das kein Problem darstellen.
Als Vordernberg an einem der bekannten gelben Schilder noch mit zwei Stunden angeschrieben steht, schreckt es uns kurz, weil wir der Meinung waren, dem Ziel schon näher zu sein. Wie sich herausstellen sollte, lagen wir mit unserer Einschätzung auch richtig, denn wir brauchen bei Weitem keine zwei Stunden mehr.
Der Wanderweg kreuzt immer wieder eine Forststraße, von wo aus man teilweise wieder eine gute Aussicht hat, inzwischen sehen wir auch schon gut nach Vordernberg, weit kann es also nicht mehr sein.

Spätestens beim Überqueren der Schienen der historischen Erzbergbahn ist klar, dass es sich nur noch um wenige Minuten handeln kann. Und so ist es dann auch, für unsere Füße ist das auch gut so, am Ende war es nämlich doch ein bisschen ein Hatscher ins Tal. Wir haben Glück und müssen gar nicht lange auf den nächsten Bus warten. Den früheren Bus ziehen wir heute ausnahmsweise einem Einkehrschwung vor, diesen vertagen wir auf die nächste Tour in dieser Region. Wiederkommen werden wir bestimmt, alleine von der heutigen Route aus haben wir viele spannende, uns noch unbekannte Gipfel erblickt.

Tipps
Wer kein großer Fan von langatmigen Absteigen ist (wobei, so schlimm war es echt nicht!), kann alternativ auch über die Leobner Hütte zum Präbichl absteigen und/oder mit dem Polster sogar noch einen weiteren Gipfel dranhängen. Auch die Griesmauer bietet sich als Option an. Oder der Abstieg zur Gsollhütte. Oder oder oder … die Möglichkeiten sind hier schier unbegrenzt.









